And the next Hello goes to…………… ITALY!

And the next Hello goes to…………… ITALY!

Am nächsten Tag (des vorherigen Textes 😉 ), schaffen wir es so gegen 14 Uhr bei Fabiano zu starten. Ganz ehrlich, dass sind für uns so mitunter die anstrengensten Tage… man hat immer noch ganz schön viel zu tun… -also es ist so anstrengend, dass wir uns jetzt W-LAN besorgt haben, um nicht unsere Pausentage in Wohnungen nur für unsere tolle Homepage zu verwenden… 😉 Deshalb sitze ich jetzt gerade also draußen und schreibe, wir haben vorhin ein bisschen Wein gegen eine Packung Kekse eingetauscht und nun, in der Nebelwolke, klärt sich langsam euer Blick auf unser Leben und Erleben – und mein Geist mit jedem Schlückchen Vino frizzante…
*Dieser Text ist teilweise überarbeitet… Da war wohl etwas zu viel von dem guten Vino frizzante in meinem Kopf ;-), zumindest zum Schreiben… und wo ich jetzt bin, 9 Tage später, kommt später…*
Eigentlich ist hier noch gar nicht so viel passiert, wir hatten es nicht mehr weit zur Grenze, haben gejubelt als wir drüber waren und bekamen langsam mehr Reisefieber – sozusagen – denn Hey! Wir sind jetzt in keinem direkt angrenzenden Land zu Deutschland mehr und deutsch kann hier auch so gut wie niemand – wir sind froh, wenn jemand ein bisschen englisch kann!
Zur Nahrungsbeschaffung ( Teil 1) 😉 : Bei Fabiano haben wir uns unseren Spendensatz übersetzen lassen und wenden ihn nun sinngemäß an ;-), das funktioniert je nach Ort und Mensch mal besser und mal schlechter, aber wir kommen hier gut durch, vor allem weil wir hier so super containern! Alles in allem haben wir aber das Gefühl, dass die Italiener sich schneller ausgenutzt fühlen, wenn man nach einer Essens-Unterstützung fragt… Aber wir beobachten und lernen und versuchen neue Wege zu gehen – gerade entdecken wir das Tauschgeschäft für uns 😉
Leider ist gleich nach der 2. Nacht in Italien eine kleine Tragödie passiert… Wir hatten abends einen eigentlich tollen Schlafplatz in einem nicht fertiggestellten Neubau gefunden… wir waren noch in den Bergen und leider ist dort das passiert, was der Flo bei der Abreise aus Stendal für meine kleine Ida schon für die nächsten Tage vorrausgesagt hatte… Sie lief auf die Straße, Viktor sah es und sagte mir bescheid, ich rief sie, sie drehte sich um – und wurde vom Kleintransporter mitgenommen. Das ganze passierte innerhalb von insgesamt vielleicht 3 Sekunden… Ich schrie, denn ich hörte, wie sie unter den Rädern war – und sie schrie auch – und kam jaulend angerannt, humpelnd auf drei Füßen… also jetzt Ruhe bewahren – WIE BITTE???- und Pronto: Bein provisorisch geschient, alles schnell gepackt und noch 15 km nach Como zum Tierarzt. Tja, der Arzt war ein echtes Arbeitstier mit Passion und in einer 24/24 h Praxis… -gibt’s sowas überhaupt in Deutschland? -… er röntge das Beinchen mit unserer Schiene dran und erklärte uns dann, dass das Bein eine andere Schiene braucht… Erklären ist da so ein Wort… eigentlich weiß ich auch nicht so genau wie wir uns verständigt haben, denn unser italienisch ist richtig mager und sein Englisch war es auch… aber er zeigte uns dann, wie der Verband anzulegen ist, er schient mit ´nem Stück Zeitungspapier, Medikamente… und dann war mein Kreislauf fertig (wahrscheinlich nach dem Prinzip: Der Patient versorgt, jetzt kann ich umfallen ;-P )… nun, ich wollte grade raus um mich zu setzen, da hat er mir schon 2 weitere Stühle von draußen geholt und legte mir die Füße hoch… und: Er krabbelt dann unter seinem Tisch durch, damit ich nicht nochmal aufstehen muss! Hat irgendjemand von euch schon mal einen deutschen Arzt auf dem Boden seiner Praxis krabbeln sehen?? Er hat sich einfach um seine Patienten gekümmert – ohne Etikette oder sich als etwas besseres zu fühlen… Nun, 10 Tage blieb der Verband, ich war und bin es immer noch, das Idataxi und Ida war und ist es immer noch, Krüppelchen – der neue Taufname von Eugen… Ihr Bein ist irgendwie noch krumm, wird wohl auch nicht mehr ganz grade, aber sie fängt an es langsam zu benutzen, also mal abwarten…
Zur Nahrungsbeschaffung (Teil 2): Wir containern hier wie die Wilden;-) wir hatten so viele Kekse, dass wir sie teilweise verschenkt haben – oder eintauschen ;-)… Ich hatte noch nie in meinem Leben so viele Kekse, oder Müsli, auf einmal… seit inzwischen 10 Tagen! Essen wir jeden Tag Kekse! Wir haben immer genug Obst und Gemüse, wir finden und fanden 😉 Nudeln, Salat, Butter, Milch und Milchschnitte, sogar Joghurt und Öl, Fleischreste für die Hunde… Ich war vor dieser Reise noch nicht so richtig in Kontakt mit dem Containern… aber wenn man mal mitbekommt, was alles und in welchen Mengen! Weggeschmissen wird – nicht nur in einem Laden, in jedem, wirklich JEDEM Laden! – das ist der pure Wahnsinn… Das ist so eine Verschwendung, Vergeudung von Lebensmitteln (und das ist das Ende der Nahrungsproduktionskette!)… und hier in Italien stehen vor so ziemlich jedem Supermarkt Menschen, die keinen Job haben und auf Essens- und Geldgaben der Einkaufenden angewiesen sind und hinten in den Mülleimern liegt Essen, so viel, dass man das alleine gar nicht aufessen kann! In den Tonnen draußen landet auch wohl nicht alles… sonst würden wir genauso viele Milchprodukte wie Gemüse finden… es gibt also noch mehr Reste…
Die Italiener sind „Grüßer“ – das heißt, sie lieben es zu Grüßen! Auf der Straße mit einem „Ciao“, einem Winken oder auch nur einem Lächeln, vom Fahrrad aus natürlich auch, die meisten sind Rennradfahrer hier, aber prinzipiell fahren sie alle in voller Montur – kleine Kondomis mit Helm 😉 – an den freien Tagen sind sie in großen Gruppen unterwegs.
…Man wird angequatscht – das ist inzwischen aber oft recht anstrengend bzw. nervig, da immer dieselben Fragen gestellt werden und wir einfach nicht viel italienisch können um ein angenehmes Gespräch zu führen und eben viele kein englisch können… das ist dann ein Rumgedruckse und Gestotter, aber ein Wort ist ihnen oft sehr wichtig: polito! Na, erkannt? Heißt soviel wie: Wir machen alles wieder blitzeblank sauber hinterher! 😉 Das haben wir gleich live am 1. Morgen gelernt und es ist seither oft unser Freund ;-), denn die Italiener mögen´s sauber auf ihrem Grundstück, nur außerhalb darf es aussehen wie wild… denn hier liegt echt viel Müll herum, an dem sich aber niemand stört! Der wird anscheinend einfach aus dem Auto heraus überall hingeworfen (die Säcke) und wir sehen ihn eben, da wir mit den Fahrrädern oft Straße fahren…
…Man wird angehupt… die Hupe ist ein sehr freizügiges Kommunikationsmittel hier, man benutzt sie für so ziemlich jede Gefühlsregung, die man im Auto hat… aber blinken ist out…
Die Häuser sehen oft etwas heruntergekommen aus, das hat aber seinen Charme… Ach ja: Genießt die deutschen Fahrradwege! Hier gibt es so gut wie keine, wir fahren sehr viel Straße – und die Italiener scheinen das Autofahren zu lieben, die Straßen sind voll! – erst in der Lombardei hatten wir die ersten Fahrradwege und es ist ein Genuss, nicht die ganze Zeit von Autos überholt zu werden und Abgase einzuatmen! Ich habe schon oft an Atemschutzmasken gedacht…
Es gibt hier Früchteläden – nur Früchte, in Massen, alle Arten und spottbillig! Dafür haben sie hier nur Weißbrot, auch das in allen Formen und Arten, aber weiß bleibt weiß…
Die Kirchen sind hier irgendwie immer abgeschlossen oder haben erst gar keine Klinke mehr.
In den Bergregionen gab es oftmals nur Fahrbahn und dann nichts mehr, die Ampeln schalten hier entweder von rot auf grün, oder auf blinkend orange.
Hier wird zu jeder Tageszeit gejagt, man hört oft Schüsse, das machen offensichtlich auch viele Menschen gerne hier…
Wir haben das Gefühl, die Menschen hier sind momentan in der „Geldverdien“-Zeitspanne der Zivilisation… während bei uns so langsam ein ökologisches und soziales Bewusstsein heranreift, die Schweizer das vielleicht schon noch mehr haben, sind die Menschen hier noch nicht so auf dem „Umwelttrip“…
Dörfer bzw. Städte enden mit dem Ortseingangsschild eines neuen Ortes, die Leute sind begeistert von unserem Vorhaben und halten uns für verrückt… ach ja, die Straßen sind ganz schön oft von Löchern übersät, so dass ich nicht mitbekomme, wie die Umgebung aussieht, weil ich darauf achten muss, wo ich gerade drauf/hinein fahre…
Es hat heute nach Sommer gerochen! Die Sonne schien und es hatte ca. 15 Grad mittags… Das war sehr toll! Abends fällt die Temperatur aber trotz allem auf ca. 4 Grad – und plötzlich ist er wieder da, der Winter…
So, jetzt aber genug, ich muss ins Bett! Ach ja: Unser nächstes Ziel ist Venedig…
*So – und jetzt kommt die grausame Realität… Sommergeruch war ganz eindeutig gestern… Inzwischen hat es geschneit, gestern lag innerhalb weniger Stunden 15 cm Schnee (ok, Viktor berichtigt auf 5 cm…;-) ), in den Nächten haben wir Minusgrade und wir suchen uns leer stehende Unterschlüpfe, damit es nicht ganz so feucht und neblig und nass und windig und kalt ist…
Scheiß auf Venedig ist unser neuer Slogan, denn dort soll es bis Dienstag auf MINUS 12 Grad runtergehen… Wir müssen in den Süden, zumindest südlicher, da sind es bloß minus 8 Grad…
Also, wo sind wir also jetzt gerade, nachdem wir gestern vollkommen nass und frierend gesucht haben? —Wir haben eine leere Bar/Pizzeria gefunden, am Rande einer Stadt… Nein, wir sind nicht eingebrochen oder so, ein Fenster war schon eingeschlagen und durch das haben wir unser ganzes Zeug reingehieft… Es ist ziemlich geil hier, wenn ich das mal so sagen darf: Hier gibt es Klos, fließend Wasser, einen Ofen in dem wir unser Feuerchen zum Kochen machen können und in dem großen Lokalraum ist die Akustik richtig gut zum Flöte spielen =-D Wir versuchen unauffällig zu sein und Viktor und ich haben heute ein paar Stunden in einer Bar verbracht, um unsre Elektrosachen aufzuladen…
Morgen sollte es weitergehen und Morgen kommt auch Frede… Ich denke mal, Eugen wird langsam bisschen aufgeregt 😉
Das war´s.
PS.: Das absolut positive an diesen Temperaturen: Die Kühlkette der Nahrungsmittel wird nicht unterbrochen und sie sind besonders lange haltbar!

PPS.: Frede ist inzwischen da!!!

6 comments on “And the next Hello goes to…………… ITALY!Add yours →

  1. Hallo, Ihr inzwischen nicht mehr Radler,
    habe die Texte über Italien mit großem Interesse gelesen – auch die Pluspunkte- und Minuspunkte-Seite. In zwei Wochen starten wir in Richtung Italien – wir Oldies. Können noch nicht mal Englisch (haben uns aber letzten Sommer in England gut durchgeschlagen), aber bis Italien und nach Südtirol werden wir die wichtigsten Worte und Redewendungen gelernt haben. Jeden Tag paar Vokabeln… uns graust vor den Abgasen – ob wir ins Landesinnere abweichen können? Haben noc nicht gepackt, aber ganz so viel wie ihr für eure Weltreise nehmen wir nicht mit auf unseren Rädern, (nun habt ihr ja drastisch reduziert). Aber auch Zeltausrüstung – alles Neuland für uns. Als sehr tierliebe Person graust mich auch, was ich da sehen werde – der Anblick der Fische wird euch ewig beschäftigen. Tote Tiere, okay, die haben es überstanden, aber halbtote?? Ganzkranke?? Beschäftigt mich schon jetzt. – Containern? Konnte es mir beim ersten Lesen des Wortes nicht erklären, was das ist, nun weiß auch ich es. Ja, es ist ein Frevel. Dürft ihr euch dabei erwischen lassen? Kann mir denken, dass es nicht erwünscht ist, sonst würden das mehr machen. – Wir sind noch gar nicht trainiert, fahre bis jetzt ein superleichtes Rad. Habe Gepäckträger vorne quer nachrüsten lassen. Eine Hupe ist wohl auch angebracht? Klingel brauchte ich bisher nicht – mein lautes „Klingelingeling“ ersetzte immer dieses Teil, aber da würde ich wohl heiser… Bis München können wir noch eine Hupe erwerben… Nun lauft ihr also? Muss nochmal eure geplante Route nachlesen. Danke für die E-Mail, dass ich wieder einmal nachschauen konnte. Wir sind mit Planen, Organisieren und mentaler Vorbereitung beschäftigt. Bleibt gesund und findet immer einen gemeinsamen Weg! Sind auch unterwegs zu erreichen. Wünschen euch viele schöne neue Erfahrungen. Es grüßen euch die Gleichgesinnten – Angellika und Bernhard – Haben mal einen jungen Mann in Südfrankreich getroffen, der von Belgien auf dem Pilgerweg nach Santiago de Campostella (habe ich das richtig geschrieben) in Spanien (Westküste) unterwegs war. Seinen Rucksack habe ich mal aufgenommen – 20 kg wog der, und das über ca. 3 Monate tragen – aber so viel werdet ihr doch nicht aufgehuckt haben, oder? Wie lange läuft man 2500 km?? Ungefähr? 30 km am Tag vielleicht? Für mich nicht mehr denkbar. Also bis bald mal wieder!

    1. Hallo ihr beiden!
      Vielen Dank für euren langen Kommentar und natürlich viel Spaß bei eurer Reise durch Italien!
      Nach unserer Erfahrung müsstet ihr ganz schnell italienisch lernen und nicht englisch ;-)…
      Im Landesinneren habt ihr bestimmt weniger Abgase, zumal ja auch langsam eine Touristensaison beginnt, aber bergig wird es dafür sein! Eine Hupe wäre vielleicht gar nicht schlecht, das Geräusch kennen dort alle! Nur in den Autos können sie euch wahrscheinlich trotzdem nicht hören… Also wir hatten keine und es hat auch geklappt… Wenn ihr euch traut zu containern, werdet ihr in Italien auf jeden Fall begeistert sein! Von Mitarbeitern wird es nicht so gerne gesehen und man wird vertrieben, die anderen Leute stört es aber nicht. Man muss sich nur selbst überwinden und dieses anerzogene Schamgefühl beiseite schieben ( am besten mit dem Kopf in der Tonne bleiben, dann sieht man die anderen nicht ;-D )
      Ihr werdet ganz bestimmt viel Spaß haben!
      Zu unserer Route: Ja, irgendwann schafft man bestimmt auch 30 km am Tag, mit unseren Radfahrerbeinen und Füßen, dauert das aber wahrscheinlich ein bisschen =-D Wir sind auch bereit „zu schummeln“ und uns mit Trampen und auch Bahn weiterzubewegen… Neue Möglichkeiten, ohne all das „Fahrradzeug“! Auf jeden Fall auch spannend, dass zu 5. zu bewerkstelligen!
      Und zur letzten Frage: 20 kg haben wir nicht auf dem Rücken, dem Sommer sei dank! Es werden so zwischen 10 und 15 kg sein, denke ich und unsere Hunde tragen ja auch noch etwas – das tut unseren Rücken gut!
      Macht euch eine schöne Zeit!
      Eva und Viktor

  2. Alles Gute in Neuen Jahr , vor allem viel Gesundheit, Glück und Adventure für Euch 6 wünscht Euch Petra. Hoffentlich geht es Ida wieder besser! die kleine Schusseline!

    1. Ich würde mal sagen nicht die Lust, aber man merkte das dass viel anstrengender als normal arbeiten zu gehen. Aber auch, man bekommt viel schneller schlechte Laune bei ungemütlichen Wetter, wie Regen, Schnee und Wind.

      Gruß Eugen

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